Wir danken für die Fülle in unserem Leben!
Die Nächte werden länger, es wird kühler und allmählich ziehen sich die Lebensgeister der Pflanzen zurück. Das Jahresrad dreht sich weiter und am 22. September beginnt der Herbst und gleichzeitig sind zu diesem Zeitpunkt Tag und Nacht gleich lang. Die Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche wird um den 22./23. September gefeiert und ist eines der vier Sonnenfeste im Jahreskreis – das Gegenstück zur Frühjahrs-Tag-und-Nacht-Gleiche. Wenn man diese Zeit des Jahres mit einem Tag vergleicht, dann entspricht dieses Fest dem Sonnenuntergang, einem wunderschönen Abendrot mit einsetzender Dämmerung.
Was feiern wir an Mabon?
DAS ERNTEDANKFEST war ein Freudenfest. Es wurde getanzt und gesungen, gemeinsam gegessen und Jungwein dazu getrunken. Es war ein beschwingtes, fröhliches Fest bevor der Rückzug begann. Der September war der Monat in dem die Vorratskammern und Keller befüllt wurden mit allem, was geerntet, verarbeitet, eingekocht und haltbar gemacht wurde. Das sicherte das Überleben der gesamten Familie.
Vielerorts wurden die letzten Ähren und Früchte am Feld stehen gelassen um den Wildtieren Nahrung zurück zu lassen. Kränze aus Kornähren wurden geflochten und gesegnet. Und die Menschen gingen ein letztes Mal um das abgeerntet Feld und mit Rauchopfern wurde den Göttern für die eingefahrene Ernte gedankt.
Im Keltischen wird das Fest auch “MABON” genannt. Die wichtigste Bedeutung von Mabon ist die eines Erntedankfestes. Mabon markierte die Mitte der Erntezeit – die Ernte beginnt mit Lughnasadh und endete mit Samhain.
Der Name Mabon wurde erst in den 1970er-Jahren vom amerikanischen Autor Aidan A. Kelly geprägt. Mabon – Mabon ap Modron („Mabon, Sohn von Modron“) – ist eine Figur aus der walisischen Mythologie. Er wurde auch als „Das Göttliche Kind“ bekannt, denn Modron („Mutter“) war niemand anderes als die Muttergöttin. Zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleiche steigt er in die Unterwelt hinab und wird neu geboren.
Wie können wir Mabon feiern?
Noch umgibt uns Fülle, die letzte Ernte wird eingeholt und Vorräte für die kalte Jahreszeit angelegt. Noch wärmt uns die Sonne und zeigt sich in ihren schönsten warm-goldenen Tönen. Doch der Sommer verabschiedet sich schön langsam und die Blätter fangen an, sich zu verfärben und abzufallen. Die Schwalben machen sich auf ihre lange Reise und die Rinder werden von der Alm ins Tal getrieben. Und auch wir Menschen ziehen uns langsam zurück, werden ruhiger und genießen die Zeit zuhause.
Es ist nun Zeit DANKE zu sagen, dem Sommer „Lebewohl“ zu sagen und sich auf den Rückzug vorzubereiten.
DANKE für die vielen Geschenke, die wir im letzten Jahr erhalten haben
DANKE für unsere Familie, unsere Ahnen und unsere Freunde
DANKE für alle Erfahrungen in diesem Jahr
DANKE dir selbst für alles was du in diesem Jahr erreicht hast
Mit wunderbaren Ritualen das Erntedankfest feiern
- DANKE sagen – früher waren die Menschen dankbar für die reiche Ernte. Sie sahen sich als Teil der göttlichen Schöpfung und des Naturkreislaufs, der ihnen schließlich das Überleben ermöglichte. Heute können wir das ganze Jahr hindurch alles im Supermarkt einkaufen. Daher überlege dir wofür du in diesem Jahr besonders DANKBAR bist. Möchtest du einer bestimmten Person danken? Oder dir selbst?
- Nimm ein Blatt Papier und schreibe nieder wofür du dankbar bist. Du kannst einen Brief an jemanden oder an dich selber schreiben oder etwas mit Früchten, Kräutern oder Gräsern basteln. Gib etwas zurück – der Natur, einem geliebten Menschen oder einfach dir selbst.
- RÜCKBLICK – es sind nur mehr wenige Wochen bis zum nächsten Jahreskreisfest – Samhain – wenn dann der endgültige Rückzug der Natur und auch des Menschen beginnt. Vielleicht magst du nun zur Herbst-Tag-und-Nacht-Gleich kurz inne halten und auf das Jahr zurück schauen. Wie ist es für dich gelaufen? Haben sich deine Rauhnachtswünsche erfüllt? Gibt es noch etwas was du in diesem Jahr erreichen oder abschließen möchtest?
- Genieße noch die KRAFT DER SONNE. Nutze die angenehm, warmen Tage in der Natur. Bade in der Sonne und vielleicht sammelst du noch Obst, Nüsse, Wurzeln oder Früchte.
- RÄUCHERUNGEN dürfen auch bei diesem Jahresfest nicht fehlen. So kannst du Johanniskraut, Lavendel, Rose, Weihrauch wie auch Salbei räuchern oder Holunder- oder Wachholderbeeren. Höre wie immer auf deine Intuition und räuchere was gut für dich passt.
- OPFERGABEN – besonders schön ist es der Natur etwas zurück zu geben. Es soll nicht selbstverständlich werden, dass wir so reichlich beschenkt werden. Daher gib gerne etwas zurück. Bedanke dich und stelle für die Naturwesen Milch, Nüsse, Wein, Honig, Beeren, Obst oder Brot bereit.
Fühle die Pracht in deinem Leben
So wie die Bäume und Sträucher ihre Blätter fallen lassen, können auch wir unsere Gedanken und Erfahrungen zum bisherigen Jahr loslassen:
- Welche Geschenke habe ich in den letzten Monaten erhalten?
- Können wir die Pracht unseres Lebens erkennen und schätzen?
- Wofür bin ich besonders dankbar?
- Welche Samen, die ich gesetzt habe sind aufgegangen?
- Was habe ich persönlich geerntet in diesem Jahr?
- Wo oder an wen kann ich etwas zurück geben?
- Was darf noch abgeschlossen werden und was darf in meinem Leben bleiben?
Lebe die Jahreszeiten, wie sie kommen.
Atme ihre Luft, trinke ihre Getränke, schmecke ihre Früchte und überlasse dich ihren Einflüssen.
(Henry David Thoreau)
Wir wünschen dir ein erfülltes Erntedankfest!
Alles Liebe,
Angelika & Silvia