Bitterkräuter – Bitterliebe

“Gib deinem Körper Bitterstoffe, sonst kann das Leben bitter werden.” ist eine Weisheit aus alten Überlieferungen.

Und diese Annahme hat auch heute noch ihre Berechtigung und ist mittlerweile wissenschaftlich bewiesen.

Bitterstoffe leisten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt unserer Gesundheit. Sie sind essentiell für unsere Verdauung, regen den Speichelfluss an und helfen der Galle und der Leber bei ihrer Arbeit.

In vielen ursprünglichen Gemüsearten waren ausreichend Bitterstoffe vorhanden, sodass eine zusätzliche Zufuhr nicht nötig war. Nach und nach wurden sie jedoch gezielt aus Gemüse- und Obstsorten heraus gezüchtet, um diese für unseren Gaumen schmackhafter zu machen.

Damit sind wir aber nicht nur einen eher unbeliebten Geschmack losgeworden, sondern haben auch viele gesundheitlich wertvolle Inhaltsstoffe verloren. Für ein einwandfrei funktionierendes Verdauungssystem sollten die vier Geschmacksrichtungen salzig, süß, sauer und bitter in einem ausgewogenen Verhältnis stehen. Deshalb sollten wir uns die Kraft unsere heimischen Bitterkräuter zunutze machen. Und das ist einfacher als man denkt!

Welche Pflanzen enthalten Bitterstoffe?

Eines der bekanntesten Bitterkräuter und auch das bitterste ist der Enzian. Dieser steht jedoch unter Naturschutz und darf nicht wild gesammelt werden. Das ist aber auch gar nicht nötig, weil einige Bitterkräuter sicher in dem einen oder anderen Garten oder entlang des Spazierweges wachsen. Sehr bekannte Vertreter sind beispielsweise Löwenzahn, Thymian, Wermut, Engelwurz, Hopfen, Schafgarbe, Wegwarte oder Beifuß. Aber auch Krenn, Kapuzinerkresse, Ingwer oder Pfeffer mit ihren „Scharfstoffe“ zählen zu den Bitterkräutern. Sanftere Bitterkräuter für Kinder wären beispielsweise Gänseblümchen, Thymian oder Rosmarin. 

Sobald der bittere Geschmack die Zunge und den Gaumen berührt wird die Produktion der Verdauungssäfte angeregt und der Darm aktiviert.

Der Magen- und Gallensaft kommen sofort ins Fließen und bereiten die Organe auf die Nahrungsaufnahme vor. 

Wie kann man Bitterstoffe zu sich nehmen?

Man kann Bitterkräuter in Form von Tee einnehmen, eine Bittertinktur ansetzen, als Bitterpulver über die Mahlzeit streuen oder einfach frisch gepflückt im Salat, in der Suppe, der Eierspeis oder auf dem Butterbrot verzehren.

Wichtigste Grundregel für Bitterstoffe: sie vertragen keine große Hitze! Sie sind zwar bis zu einem gewissen Grad hitzeresistent, wenn man sie aber zu lange kocht, verdünnt sich der Bitterstoffanteil und die Wirkung reduziert sich. Besser frisch auf das fertige Gericht streuen und für einen Tee nur mit warmem Wasser übergießen und 15 Minuten ziehen lassen.

Aber Achtung! Nicht tricksen – wenn man ein bitteres Lebensmittel süßt, um es leichter zu essen, geht der Effekt verloren. Also, besser kurz überwinden damit die Bitterstoffe ihre Arbeit machen können! Also nicht vergessen:

“Was bitter dem Mund, ist dem Magen gesund.”

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