Wurzeln – Verborgene Schätze

Die Tage sind bereits merklich kürzer, es wird bereits früh dunkel und der Rückzug in der Natur beginnt. Die Bäume werfen das Laub ab und die Kraft der Pflanzen zieht sich in die Wurzeln zurück. Die Zeit des Wurzelgrabens ist angebrochen.

In früheren Zeiten war das Ausgraben dieser unterirdischen Schätze ein Beruf. Die Wurzelgräber waren geschätzte Heilkundige, die dieser schweren Arbeit nachgingen und Heilmittel aus den verborgenen Schätzen herstellten. Sie waren sich der großen Verantwortung bewusst, dass das Graben auch das Ende des Lebens bedeutete und hoben immer mit viel Achtung und Demut und in Verbindung mit Dankesritualen die Wurzeln aus.

Die Wurzeln dienen der Pflanze als Verankerung und zur Wasser- und Mineralstoffaufnahme aus dem Boden. In der Wurzel sind also alle Inhalts- und Nährstoffe gespeichert, die die Pflanze braucht um im Frühjahr wieder wachsen zu können. Daher ist ein sehr achtsamer und bewusster Umgang erforderlich, wenn sie ausgegraben werden. Geerntet wird, wenn die Pflanze sich in die Erde zurückgezogen hat. Am besten merkst du dir schon im Sommer den Platz wo die Pflanze wächst, deren Wurzel du im Herbst ernten möchtest. Dann kannst du dir auch sicher sein, dass du die richtige Pflanze erntest. Eine botanische Bestimmung kann im Herbst, nachdem sich die Pflanze zurückgezogen hat und die Blätter und Blüten nicht mehr vorhanden sind, schwierig werden. Vielleicht hast du ja die Möglichkeit Wurzeln in deinem Garten zu graben, dann weißt du gewiss, um welches Gewächs es sich handelt. Du brauchst dafür eine Schaufel, einen Spaten oder ein Krickerl. Ein guter Zeitpunkt zum Graben ist immer der Neumond. 

Bitte beachte beim Graben der Wurzel, dass du nur wenig nimmst und genug zurücklässt, damit die Pflanze eventuell wachsen kann (z.B. Beinwell). Grabe KEINE Wurzeln von geschützten oder seltenen Pflanzen aus. Nimm nur das, was du wirklich brauchst und auch verwenden kannst. Und denke daran, dass die Pflanzen auch immer Lebensraum für andere Lebewesen sind!

Welche Wurzeln sind zur Verwendung in der Naturapotheke und Wildkräuterküche geeignet?

  • Baldrian
  • Löwenzahn
  • Blutwurz
  • Wegwarte
  • Nachtkerze
  • Alant 
  • Beinwell
  • Nelkenwurz
  • Engelwurz
  • Brennnessel 
  • Große Klette
  • Wilde Möhre
  • oder Wilde Karde

um nur einige zu nennen…

~ Rezept ~

Haarspülung aus Brennnessel- und Klettenwurzeln

Die Brennnessel- und die Klettenwurzeln mit ihren wertvollen Inhaltsstoffen (Vitamine, Mineralien, Eisen etc.) haben eine stimulierende Wirkung auf die Kopfhaut, stärken die Haarwurzeln und regen das Haarwachstum an. Das Haarwasser kann man als Spülung oder zur Kopfhautmassage verwenden. 

Die Wurzeln ausgraben, gut säubern und kleinschneiden. Alternativ kann man die getrockneten Wurzeln auch in der Apotheke kaufen. Trockene Wurzeln sollten jedoch vor der Zubereitung in etwas Wasser gelegt und „wiederbelebt“ werden. 

Zutaten:

1 Teil Wurzeln frisch (1/2 Teil Wurzeln getrocknet) 
2 Teile Quellwasser
1 Teil Bio-Apfelessig

Alle Zutaten in einen Topf geben und zum Kochen bringen. Ca. 15 Minuten leicht köcheln, abdrehen, über Nacht zugedeckt stehen lassen und am nächsten Tag noch einmal aufkochen, abseihen und heiß in desinfizierte Flaschen abfüllen. 

Ein- bis zweimal mal pro Woche nach der Haarwäsche ungefähr fünf Esslöffel des Haarwassers auf die Kopfhaut geben und sanft einmassieren. Danach nicht ausspülen. 

Tipp: Eine Flasche mit Pump- oder Sprühaufsatz erleichtert das Auftragen. Das Haarwasser ist gekühlt ca. 2-3 Wochen haltbar.

Begib dich auf die Suche nach den unterirdischen Schätzen, nimm bewusst die feuchte Erde und ihren Duft wahr, fühle die Dankbarkeit für Mutter Erde und vielleicht begegnest du auf der Reise auch deinen eigenen Wurzeln.

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