Die Gundelrebe, das kleine kriechende Wunder.

Gundelrebe | Glechoma hederacea

 

Die Gundelrebe – im Volksmund auch Gundermann, Erdefeu oder Wunderrebe genannt – hat lange Ranken, dicht besetzt mit kleinen Blättchen. Zur Blütezeit stellen sich die blühenden Stängel mit den hübschen violetten Blüten gerade auf. Die Gundelrebe wächst in lichten Wäldern, auf feuchten Wiesen, an Mauern und Zäunen und bildet mitunter dichte Teppiche. Der reiche und regional sehr unterschiedliche Aberglaube und zahlreiche Überlieferungen rund um diese Pflanzenart sind ein Hinweis darauf, dass die Gundelrebe bereits eine sehr lange Tradition hat. Bei den germanischen Völkern genoss das Kraut hohes Ansehen als Heil- und Zauberkraut. Sie und auch andere Kräuter, die rund ums Haus wuchsen, wurden als Verkörperung von Schutzgeistern gesehen.

Welche Pflanzenteile verwendet man?

Der Gundermann wächst als wintergrüne, ausdauernde krautige Pflanze. Die nieren- bis herzförmigen Blätter sind an den Rändern gewellt, die Behaarung der Pflanzenteile ist, von fast kahl bis dicht und weich behaart, variabel. Die nichtblühenden Sprossachsen kriechen als Ausläufer am Boden und wurzeln an den vielen Knoten. Aufgrund ihres sehr raschen Wachstums und ihrer reichen Verzweigung sorgen sie für eine schnelle Vermehrung. Die Blütentriebe mit ihren kleinen violetten Blüten sind 5-15 cm hoch und erscheinen schon recht früh im Jahr.

Wenn man ein Gundermannblatt zwischen den Fingern reibt, riecht es herb-würzig, minzeartig und fühlt sich leicht fettig an – das kommt vom enthaltenen Öl, der Hauptwirkungsträger für seine hautheilenden Eigenschaften.

Inhaltsstoffe: Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine, ätherische Öle, Vitamin C, Flavonoide, Kalium

Sammelzeit: März bis Juni, aber auch später, solange er sprießt – Blätter, Blüten, Triebe

Warum ist die Gundelrebe so wertvoll?

Die Gundelrebe ist eine Frühlingspflanze und entfaltet auch in dieser Jahreszeit die meisten Kräfte. Sie wirkt schleimlösend, zusammenziehend, entzündungshemmend, anregend auf Blase und Nieren und auch den Stoffwechsel sowie stärkend auf Leber und Galle. Sie ist ebenso ein gutes Mittel um Schwermetalle aus unserem Körper auszuleiten.

Die Gundelrebe ist ein wirksames Heilmittel bei langwierigen Krankheiten, bei Blasen- und Nierenerkrankungen, bei Schnupfen und Husten und auch bei verschleimter Lunge. Der Name Gund stammt aus dem Althochdeutschen und bedeutet Eiter – sie hilft also auch überall dort, wo Eiter entstanden ist.

Die Inhaltsstoffe, besonders die Gerbstoffe und die enthaltenen ätherischen Öle, reinigen Wunden, sie hemmen Entzündungen, bewirken, dass sich Wunden schneller schließen und können auch etwas gegen die Schmerzen tun.

Der Gundermann kann zum Beispiel äußerlich als Mundspülung gegen Entzündungen im Mund- und Rachenraum helfen und man kann mit einem Absud Waschungen, Spülungen und Wundauflagen durchführen – zum Beispiel bei stark eitrigen Hautunreinheiten.

Bäder mit Gundermannsud sind sehr gut für die Haut und auch für schmerzende Muskeln und Gelenke. Ein solches Bad hilft gegen die Schmerzen bei Ischias und Gicht.

Bergleute, Büchsenmacher und Maler, die ihre Kunst mit Bleifarben ausübten, tranken und trinken zum Teil bis heute Gundermanntee. Der bindet das Blei und scheidet es über das Verdauungssystem wieder aus, bevor es in den Blutkreislauf und die Leber gelangen kann.

Wie verwendet man die Gundelrebe?

Bereits Hildegard von Bingen empfahl den Tee bei zu viel Schleim im Kopf:

„ … Aber wenn üble Säfte den Kopf wie »doum« plagen, so daß auch seine Ohren tosen, der bringe Gundelrebe in warmem Wasser zum Sieden, und nach Ausdrücken des Wassers lege er sie so warm um seinen Kopf, und sie mindert das »doum« in seinem Kopf und öffnet sein Gehör.”

Ein Gundelrebentee hilft bei einer Erkältung, bei Blasen- oder Nierenproblemen oder äußerlich angewandt als Auflage für (eitrige) Wunden. Die enthaltenen Gerbstoffe binden Giftstoffe in unserem Körper sodass diese ausgeschwemmt werden. Das Kraut ist ein sehr gutes Mittel, um unseren Körper zu entgiften. Für den Tee zwei Esslöffel des Krautes mit 500 ml kochendem Wasser übergießen und 10 Minuten zugedeckt ziehen lassen.

 

Gundelreben-Erkältungstrunk

2 Esslöffel Gundelrebe in eine Tasse heiße Milch geben, 10min zugedeckt ziehen lassen, danach das Kraut entfernen und eventuell mit etwas Honig süßen und noch heiß trinken. Die ätherischen Öle der Gundelrebe werden im Fett der Milch gebunden und können so noch besser vom Körper aufgenommen werden.

Die Gundelrebe wurde früher auch „wilde Petersilie“ genannt und ist ein fixer Bestandteil der Neunkräutersuppe. Sie passt auch gut in einen Frühlingskräutersalat, eine Kräuterbutter oder einen Aufstrich.

 

Der Gundelreben-Reinigungsdrink ist schnell gemacht und trotzdem wirksam. Dafür eine Hand voll Gundelrebentriebe und 2-3 Scheiben einer Bio-Zitrone mit einem Liter Wasser aufgießen und einige Stunden oder am besten über Nacht stehen lassen – und schon hat man ein wunderbar entschlackendes Gundelreben-Kräuterwasser das dem Körper beim Entgiften hilft.

 

Ein besonderes Schmankerl ist das “Wiesen-Aftereight”. Dazu tunkt man die Blätter der Gundelrebe in flüssige Schokolade und lässt sie auf Backpapier trocknen. Wenn sie trocken sind kann man damit Desserts dekorieren oder sie einfach so naschen ?.

 

Beim Jahreskreisfest Beltane am 30. April spielt die Gundelrebe eine wichtige Rolle. Die Kelten verehrten sie als wichtige Heil- und Zauberpflanze. Sie ist eine wichtige Zutat im Hexenwein und ein gebundener Gundelrebenkranz, den man in der Walpurgisnacht trägt, soll helfen Hexen zu erkennen. Einen Versuch ist es wert ?

 

Wir wünschen euch viel Freude mit der Gundelrebe!

Alles Liebe,

Angelika & Silvia

 

 

 

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