Die heiligen Weihnachtstage sind segensreich.
Sie sind keine willkürliche „kulturelle Konstruktion“, sondern ein jährliches
kosmisches Ereignis, welches die ganze Natur betrifft.
Was feiern wir zur Wintersonnwende?
In der Nacht des kürzesten Tages beendet die Sonne, die allen Lebewesen das Leben ermöglicht, ihren Abstieg. Vom Augenblick der Wende an wird es allmählich heller und – auch wenn sie noch kalte Tage im Schlepptau hat – auch wärmer. Die Sonne wird neu geboren, wie auch vieles im Erdreich noch nicht sichtbar, aber bereits neu geboren ist. Die Pflanzen, die weiser sind als wir glauben, fühlen die Wende. Die Samen beginnen sich vorzubereiten auf das Keimen, die Knospen auf das sich Öffnen und die Bäume bereiten sich auf den neuen Saftfluss vor. Alles was tot schien wird lebendig, alles was im Dunkel lag tritt ins Licht.
Das Jahresrad beginnt mit dem Jahreskreisfest Yule wieder von vorne. Heuer fällt der Tag an dem die Sonne die geringste Mittagshöhe am Horizont aufweist auf den 21. Dezember 2021.
Das Licht wird neu geboren und von nun an werden die Tage wieder länger und heller. Die Geburt des Lichtes steht für den Neuanfang, der Jahreskreislauf beginnt wieder von vorne.
Wie können wir die Wintersonnwende feiern?
Für unsere Vorfahren waren die Winter lang und die Zeiten hart. Mit der Kälte hielt auch oft der Tod Einzug in die Welt und in der Natur noch etwas Essbares zu finden war nahezu unmöglich. Jeder Winter war ein erbitterter Kampf ums Überleben. Die Ernte war eingefahren, das Feuerholz geschlagen und nun blieb ihnen nichts weiter übrig als zu hoffen, dass es reichen würde, um den Winter zu überstehen. Jedoch blieb ihnen genügend Zeit für Rituale, Zeremonien und Gebete. So boten sie ihren Göttern Opfer dar, um Gutes zu erbitten und zelebrierten so manchen Brauch, um das Böse zu verjagen. Die Wintersonnwende schenkte Kraft, Mut und Zuversicht, denn von da an kehrte das Licht und langsam auch die Wärme zurück.
Heutzutage erleben wir den Winter nicht mehr so schlimm, dafür plagen uns andere Sorgen als Hunger und Kälte. Häufig fühlt es sich an, als lebe unsere Zeit schneller als das Ticken einer Uhr. Wir sind müde und ausgelaugt. Es passiert so unglaublich viel, dass wir Mühe haben da noch mitzukommen. Am Ende eines Jahres scheint es manchmal, dass wir mit unseren Kräften am Ende sind. Gerade dann ist es umso wichtiger, sich wieder auf das Wesentliche zu besinnen und in sich hineinzuhören. Und dafür bieten uns die Zeit und die Energien um die Wintersonnwende und die Rauhnächte eine gute Gelegenheit.
Mit wunderbaren Ritualen die Wintersonnwende feiern
Das Wintersonnwendfeuer – es symbolisiert die Wiedergeburt des Lichts. Das Feuer wird als brennende Sonne visualisiert und soll von den wärmeren Tagen, die kommen, erzählen. Die Asche des Yulfeuers galt als heilkräftig und wurde auf die Felder gestreut, um ihnen Fruchtbarkeit zu verleihen.
Das Räuchern – die Nacht der Wintersonnwende steht ganz im Zeichen der Sonne. So sind Sonnenkräuter eine gute Wahl für eine Räucherung zu Ehren dieses Festtages. Johanniskraut, Beifuß, Eisenkraut oder Königskerze sind traditionelle Kräuter, die am Tag der Wintersonnwende verräuchert werden. Aber auch hier darf jeder seiner Intuition folgen und nach Belieben räuchern.
Rück- und Vorschau halten
~ Was habe ich heuer gut gemacht für mich, was hat mich bewegt, was lasse ich los?
~ Wofür bin ich dankbar?
~ Was will ich einladen, was will ans Licht?
~ Worin will ich wachsen?
Rauhnächte
Auf die Wintersonnwende folgen die Rauhnächte – eine Zeit der Stille, der Rückschau, der Reinigung, eine Zeit der Segnung und Vorbereitung auf das neue Jahr.
Als die Menschen noch ihren alten Göttern huldigten, als sie noch den Ruf des Jahres in sich spürten, folgten sie den Zyklen des Mondes. Seine Phasen waren wesentlich leichter zu erkennen als die der Sonne. Ein Mondmonat dauert in etwa 29,5 Tage. Wird dieser Zeitraum mit der Anzahl der 12 Monde multipliziert, so ergeben sich 354 Tage. Es fehlen also 11 Tage und 12 Nächte des Jahres. Die Zeit der Rauhnächte, die Zeit außerhalb jeglicher Zeit. Unsere Ahnen haben diese Feste wahrlich zelebriert. Es wurde gefeiert, orakelt, geopfert. Die alten Götter wurden geehrt.
Die Rauhnächte gehen immer von 24:00 bis 24:00 – also am Heilig Abend 24:00 bis 25.12. um 24:00 ist die erste Rauhnacht usw. Während dieser Zeit stehen die Tore zur Anderswelt, zu den Göttern, offen. Bei unseren Vorfahren wurde während dieser Zeit nicht gearbeitet – es war die ruhigste Zeit, die Zeit der Einkehr und des Neuordnens, um sich auf die Energien des neuen Jahres einzustellen. Jede der 12 Rauhnächte steht für einen Monat im neuen Jahr – also die erste Rauhnacht für den Jänner, die zweite für den Februar usw. Alles wird beobachtet und in einem Rauhnachttagebuch aufgeschrieben – wie ist das Wetter, die Stimmung, gibt es Streit oder auch was in den Rauhnächten geträumt wird.
Ein anderer Brauch ist, an den ersten 6 Tagen das Vergangene zu bereinigen, loszulassen und das alte Jahr abzuschließen und an den folgenden 6 Tagen seine Wünsche und Visionen für das neue Jahr in den Mittelpunkt zu stellen.
Wir wünschen Dir eine segensreiche Wintersonnwende,
alles Liebe
Angelika & Silvia