… der längste Tag und die kürzeste Nacht
Das Jahreskreisrad dreht sich weiter und nächste Woche feiern wir schon die Sommersonnwende. Der 21.6. 2021 ist der längste Tag und die kürzeste Nacht des Jahres! Es ist eines der vier großen Sonnenfeste. Ihr Gegenstück ist die Wintersonnwende.
Was feiern wir zur Sommersonnwende?
Die Kraft der Sonne und die Tageshelligkeit erreichen nun ihren absoluten Höhepunkt. Mutter Erde zeigt sich in voller Pracht und Fülle. Wir feiern die Kraft der Sonne, die alles Leben wachsen und gedeihen lässt. Viele Pflanzen entwickeln zu dieser Zeit ihre höchste Heilkraft. Es ist das Fest des Feuers, das Fest des Lichtes.
Nach altem Glauben war dies der Zeitpunkt, an dem sich die große Göttin, die Sonnengöttin, vermählte und damit den Übergang von der Zeit des Blühens, Heranwachsens und Gedeihens in die Zeit der Reife und Ernte, aber auch der Freude und Fruchtbarkeit einläutete. Das Mittsommerfest war ein Fest der Freude und des Dankes für die Gaben von Mutter Erde und das Mittsommerfeuer war ein Dankes- und Freudenfeuer. Die Frauen brauten Starkbier mit entsprechenden Kräutern, die eine besondere, berauschende und aphrodisierende Wirkung hatten. Riesige Feuer wurden umtanzt und übersprungen, während Liebesschwüre geschworen wurden. Es gab viel Raum für Erotik, Lust, Leidenschaft und Ekstase. Oft waren die Tänzer von Haus aus nackt, nur umkränzt mit einem Gürtel aus Beifuß oder auch Eisenkraut. Die Nacktheit war heilig, die Verbindung zur Ursprünglichkeit des menschlichen Daseins.
Sogar Kinder wurden über das Feuer geworfen, um sie gegen Krankheiten zu stärken. Die Menschen nahmen glühende Holzscheite mit ins eigene Heim, um dieses zu segnen.
Es wurde ausgelassen gefeiert, auch wenn man sich dessen bewusst war, dass mit dem Mittsommer auch die Zeitenwende gekommen war und die Tage langsam wieder kürzer werden und bald eine nicht mehr ganz so unbeschwerte Zeit bevorstand. Umso mehr ehrte man diese Zeit des Überflusses und füllte dankbar die Vorräte für die kalten Wintermonate auf.
Stonehenge – wo noch heute die größte unorganisierte Sommersonnwendfeier Europas stattfindet – ist unter anderem auf den Punkt der Sommersonnwende ausgerichtet.
Wie können wir die Sommersonnwende feiern?
Die Sommersonnwende zu feiern ist eines der ältesten Rituale der Menschheit und wurde schon vor tausenden Jahren praktiziert. Die Kelten feierten zwölf Tage lang – davon lässt sich ableiten, welche Bedeutung diese Jahreszeit für die Menschen hatte. Aber auch in den germanischen, nordischen, slawischen und baltischen Gebieten hatte diese Jahreswende seit jeher große Bedeutung. Es war die sorgloseste Zeit des Jahres, wenn man bedenkt wie schwierig das Überleben früher oft sein konnte. Man kann die Natur in ihrer ganzen Fülle und Fruchtbarkeit sehen, riechen und schmecken.
Für alle Kräutersammler war und ist die Sommersonnwende die Zeit zum Sammeln. Die Heilkraft erreicht ihren Höhepunkt und die gesammelten Kräuter schenken uns besonders in der kalten dunklen Winterzeit ihre gespeicherte Sonnenenergie und wirken heilsam auf Körper und Seele.
Zu den bekanntesten Pflanzen gehört an erster Stelle das sonnendurchtränkte Johanniskraut, das vor allem antidepressiv und entzündungshemmend wirkt. Des weiteren Arnika, Christophskraut, Beifuß, Eisenkraut, Quendel, Rotklee, Kamille, Holunder- und Lindenblüten, Schafgarbe, Gundelrebe, Blutwurz, Ringelblume, Königskerze, etc.
Mit wunderbaren Ritualen die Sommersonnwende feiern
Kräuterbuschen binden
Du kannst zur Sommersonnwende einen Kräuterbuschen binden. Gerne kannst du dafür die Kräuter sammeln, mit denen du dich verbunden fühlst bzw. die dich besonders ansprechen. Für den Kräuterbuschen binde 5, 7 oder 9 verschiedene Kräuter zu einem Strauß. Trocken diesen Strauß und hänge ihn in deiner Wohnung oder deinem Haus auf. Er soll für Krankheiten und Bösem schützen, die getrockneten Kräuter können aber auch zum Räuchern oder für einen Tee verwendet werden.
Den Kräuterbuschen vom Vorjahr verbrennen wir im neuen Sonnenwendfeuer.
Beifuß, Salbei, Lavendel, Rosmarin, Wermut, Steinklee und viele weitere Kräuter eigenen sich zur Herstellung von Räucherbündeln – verlasse dich da auf dein Bauchgefühl. Vor dem Binden deines Räucherbündels lass die Pflanzen ein wenig anwelken. Werden die Pflanzen im ganz frischen Zustand gebunden, besteht Schimmelgefahr. Sind sie bereits trocken, zerbröseln sie während des Bindens. Als Bindematerial eignen sich Naturfasern wie Naturbast, Baumwoll-, Leinenfaden oder Korbweide. Die fertig gebundenen Bündel oder Zöpfe und lässt man hängend gut durchtrocknen.
Säckchen mit Kräutern
Fülle einen kleinen Leinen- oder Baumwollbeutel mit Kräutern wie z.B.:
• Lavendel
• Johanniskraut
• Eisenkraut
• Gundermann
Nun nimm all deine Sorgen, Ängste und Probleme oder Gedanken und besprich laut oder nur für dich den Beutel damit. Anschließend gut verbinden und dem Mittsommerfeuer mit der Bitte um Transformation in positive Energie übergeben.
Sommersonnwendfeuer
Die Sommersonnwende ist der richtige Zeitpunkt, um Wünsche zu äußern. Dieses Fest soll einen Wendepunkt markieren, an dem du mit vergangenen Dingen Frieden schließen kannst. Entzünde dein eigenes (kleines) Sonnwendfeuer. Egal ob es ein großes Feuer auf einem weiten Platz oder eine Kerze bei dir zuhause ist. Schreibe deinen Herzenswunsch auf einen Zettel und wirf ihn in dein Sonnwendfeuer. Sei dankbar dafür, dass er sich erfüllt. Hast du deine Wünsche zur Transformation übergeben hat, kannst du auch ein Feueropfer darbringen. Etwa kleine Kränze aus getrockneten Blumen oder aus Kräutern, oder du bastelst Girlanden aus buntem Papier oder etwas Ähnliches. Ausgewählt mit Liebe, hergestellt mit den eigenen Händen!
Wir wünschen dir ein schönes Fest und vor allem eine wunderschöne Zeit! Gehe sooft du kannst in die Natur und genieße diese wunderbare Fülle, die uns von Mutter Erde nun geschenkt wird. Vergiss dabei aber nicht dankbar zu sein, für all die Geschenke die uns die Natur bereitstellt!
Vertraue auf deine Intuition, lasse dich von deinen Gedanken leiten und finde so dein ganz eigenes Sonnwend-Ritual!
„Ich danke der Kraft der Elemente.
Dank auch dem Wasser, welches alles fließen lässt.
Ich danke der Erde, welche mich trägt.
Ich danke der Luft, welche mir Atem schenkt
und vor allem danke ich an diesem Tage dem Feuer, dessen Kraft mich durch das Leben trägt.“
Alex Szeli, Taste of Power
Alles Liebe,
Angelika & Siliva