Die Kraft der Knospen – Pappelknospen
Pappelknospen werden schon seit jeher in verschiedensten Anwendungen in der Volksheilkunde verwendet. Die erste Erwähnung der Pappelknospensalbe – Unguentum Populi – stammt vom griechischen Arzt Claudius Galenus (129 bis etwa 201 nach Christus). Auch Hildegard von Bingen nutzte schon die Heilkraft der Pappel. Sie riet bei oberflächlichen Wunden zur Behandlung mit einem Sud aus Pappelrinde und Pappelknospen. In der traditionellen Heilkunde wird Pappelknospen Tee bei Blasenentzündungen und bei Erkältungskrankheiten eingesetzt.
Die Knospen der Pappel sind von einer Harzschicht umgeben, die sie vor Schädlingen, Bakterien, Pilzen und Kälte schützt. Sie werden auch das Propolis des Waldes genannt. Das Pappelknospenharz wird von den Bienen gesammelt und ist die Grundlage für deren Propolis! Die Bienen dichten damit ihre Stöcke ab, da das Harz keimhemmend wirkt und so das Eindringen von Pilzen und Bakterien verhindert.
Von Februar bis März können die Pappelknospen gesammelt werden, bevor die Knospen komplett aufgegangen sind. Da die Bäume bis zu 30 m hoch werden, ist es nicht ganz einfach die Knospen zu sammeln. Nach einem Sturm findet man allerdings immer wieder Äste mit Knospen am Boden und kann so einfach die Knospen sammeln.
Inhaltsstoffe: Populin, ätherische Öle, Harze, Salicin, Flavonoide, Gerbstoffe
Wirkung: die Pappelknospen haben eine antibakterielle, entzündungshemmende, schmerzstillende, immunstärkende und wundheilungsfördernde Wirkung.
In der Heilkunde werden die Schwarzpappel, die Zitterpappel und auch die Weißpappel verwendet.
ACHTUNG – beim Sammeln von Knospen nimmt man der Pflanze einen Teil ihrer Lebensgrundlage, daher bitte auf einen sehr achtsamen und behutsamen Umgang achten. Man sammelt nur ganz wenige Knospen pro Baum.
“Äpfel sammelt man in Kübeln, Kräuter im Korb und Knospen im Fingerhut!”
Pappelknospenölauszug
2 EL Pappelknospen, 100g Olivenöl oder Sonnenblumenöl,
Zubereitung: Die frischen Pappelknospen mit einem Messer zerkleinern und in ein Schraubglas füllen (ca. 1/3 vom Glas), das Glas mit dem Öl aufgießen und an einem warmen Ort stehen lassen und täglich schütteln. Nach 3-4 Wochen abseihen und das Öl in eine Braunglasflasche füllen.
Anwendung: zur Weiterverarbeitung zu einer Salbe oder auf die Haut auftragen bei rheumatischen Beschwerden, Entzündungen oder leichten Verbrennungen
Wirkung: wundheilend, hautberuhigend, juckreizstillend, antibakteriell, entzündungshemmend, desinfizierend.
Pappelknospentinktur
2 EL Pappelknospen, 100g Alkohol 70%
Zubereitung: Die frischen Pappelknospen mit einem Messer zerkleinern und in ein Schraubglas füllen (ca. 1/3 vom Glas), das Glas mit dem Alkohol aufgießen und an einem warmen Ort stehen lassen und täglich schütteln. Nach 3-4 Wochen abseihen und das Öl in eine Braunglasflasche füllen.
Anwendung: zur Weiterverarbeitung in einer Salbe; innerlich eingenommen hilfreich bei Grippesymptomen und als Mundspülung bei Entzündungen im Mund- und Rachenraum.
Wirkung: wundheilend, antibakteriell, entzündungshemmend, desinfizierend.
Pappelknospensalbe
100g Pappelknospenölauszug, 10g Bienenwachs
Zubereitung: Den Ölauszug im Wasserbad erwärmen, 10 g Bienenwachs darin auflösen und anschließend in einen desinfizierten Salbentiegel füllen. Man kann auch eine Pappelknospentinktur unterrühren.
Anwendung: bei oberflächlichen Hautverletzungen, Hämorrhoiden, Verbrennungen (Sonnenbrand), Frostbeulen, Entzündungen oder Gelenksschmerzen
Wirkung: wundheilend, entzündungshemmend, abschwellend und hautregenerierend
Pappelknospen Gemmomazerat
1 Teil zerkleinerte Knospen
9 Teile Auszugsmittel:
1 Teil Destilliertes Wasser
1 Teil Bio-Glycerin
1 Teil 70% Alkohol
Beispiel: für je 30 g Wasser, Glycerin und Alkohol reichen ca. 10 Knospen
Zubereitung: Die frisch gesammelten Knospen zerkleinern und in ein Schraubglas geben. Danach mit 1 Teil Wasser, 1 Teil Glyzerin und 1 Teil Alkohol übergießen und gut verschließen. Nun ca 3 bis 4 Wochen stehen lassen und täglich schütteln, damit sich die Inhaltsstoffe gut aus den Knospen lösen. Nach ca. 4 Wochen das Gemmomazerat abseihen und in eine dunkle Flasche mit Sprühaufsatz füllen.
Anwendung: 2-3x täglich je 1-2 Sprühstöße des Gemmomazerates in den Mund sprühen und kurz wirken lassen, so kann es von der Mundschleimhaut gut aufgenommen werden. Bei akuten Beschwerden kann die Anwendung öfter und in kürzeren Abständen erfolgen.
Wirkung: wird bei rheumatischen Gelenkbeschwerden verwendet; ihre antibakterielle Wirkung ist hilfreich bei Infektionen der Atemwege; wegen ihres positiven Einflusses auf das Blutsystem, wird es gegen kalte Füße angewendet; Sammelzeit: Feber bis April
Pappelknospenzucker
1 TL Pappelknospen, 100g Zucker
Die Knospen gemeinsam mit dem Zucker im Mörser verreiben, bis eine homogene Masse entsteht. Eventuell ein, zwei Tage an der Luft gut durchtrocknen lassen. Ideal zum Würzen von Süßspeisen!
Übrigens sind die getrockneten Pappelknospen ein gut duftendes Räucherwerk. Der balsamische, vanillige Duft wirkt einhüllend, entspannend, beruhigend, stärkend und angstlösend.
Habt eine schöne Vorfrühlingszeit und genießt das Erwachen der Natur!
Alles Liebe,
Angelika & Silvia